28. Äskulap-Turnier und 9. Apotheken-Turnier Görlitz

Das 28. Äskulap-Turnier und 9. Apotheken-Turnier Görlitz sind Geschichte. Im Äskulap-Turnier starteten 99 Teilnehmer aus acht Ländern, darunter 16 Titelträger, davon sieben GM. Am 9. Apotheken-Turnier nahmen 71 Schachspieler teil.
Unsere „Delegation“ sorgte für die eine oder andere Überraschung und konnte am Ende auch mit einigen Preisen beim Äskulap-Turnier nach Hause fahren.

  • Bester Jugendlicher u16: Aron Moritz
  • Bester Jugendlicher u20: Robert Münch (Treptower SV)
  • DWZ-Kategorie bis 1899 – Platz 3: Ramesh Sivakumaran

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Bilder aus Görlitz… (geschützt)  Rameshs Turmopfer (eine Partie)

Zum Äskulap-Turnier: Insbesondere in Runde 2-4 zeigte Aron Moritz, zu welchen Leistungen er bereits im Stande ist: Remis gegen IM Anatoly Donchenko (2408), Sieg gegen IM Josef Pribyl (2330) und erneut ein Remis gegen Michail Ivanov (GM, 2428). Die Auslosung in Runde 5 gegen seinen Trainer Sergej Kalinitschew war sicherlich etwas unglücklich, der Partieverlauf aus der Eröffnung heraus ebenso. Die folgenden Partien waren ebenfalls durchaus ansprechend, aber nicht präzise genug für einen vollen Erfolg. Die umkämpfte Partie in Runde 7 gegen Peter Schnitzer (SC Kreuzberg) endete mit nur wenigen Minuten Restzeit beiderseits auf der Uhr. Mit letztlich 3.5 Punkten, Platz 37 und der dritthöchsten Buchholz-Wertung aller Teilnehmer (!) dennoch ein insgesamt erfreuliches Ergebnis (Leistung: 2230), wobei Aron unbedingt noch an Wettkampfhärte zulegen muss. Robert Münch (Treptower SV, Platz 30) punktete in den „machbaren“ Partien und hatte in der letzten Runde ebenfalls die Chance, auf 5 Punkte und damit noch ganz weit nach vorn zu kommen. Aufregung, Ungeduld? Keine Ahnung – der Partieaufbau ging jedenfalls diesmal  völlig daneben. Dennoch Platz 30 und bester u20-Spieler des Feldes (Leistung: 2151). Ramesh Sivakumaran (Leistung 2040, Plus 60 Punkte DWZ, Platz 45) bot eine recht überzeugende Vorstellung. Einzig die Ungeduld gegen Peter Schnitzer in einem ausgeglichenen Doppelturmendspiel überraschte mich. Remis ist es nun mal erst, wenn beide einsehen, keine Gewinnversuche mehr unternehmen zu können und erkennen, das der Gegner keine Fehler mehr machen wird – egal, ob die Stellung interessant ist oder „nichts mehr hergibt“. Hier fehlt noch ein wenig Erfahrung, um sich nicht provozieren zu lassen – dann reicht es in derartigen Situationen auch zu einem halben oder gar ganzen Punkt. Tobias Münch (Treptower SV, Platz 52) kam erst allmählich in Tritt – nach zwei Niederlagen zu Beginn lief es dann recht gut – 3.5 Punkte kamen noch hinzu (Leistung: 1944). Caner Kazman (3 aus 7, Platz 70) hat ebenfalls einige Startschwierigkeiten (0 aus 2), kam dann aber besser in Tritt. Runde 7 gegen einen offensichtlich demoralisierten Gegner (er verlor zuvor glanzvoll gegen Ramesh) endete schnell Remis. Leistung in etwa bestätigt. Silvio Alten (TSG Rot-Weiß Fredersdorf) ohne Gambit? Geht nicht, Silvio findet immer eine interessante Fortsetzung. Wenn das Repertoire noch ein wenig solider wäre, könnte hier vermutlich noch weit mehr herauskommen, denn nicht jeder lässt sich so überraschen. 2.5 Punkte und Platz 75 gegen gute Gegnerschaft bedeuten leichte Verbessung in DWZ und ELO. Khoa Anh Le Tran (Treptower SV) war die zuletzt fehlende Wettkampfpraxis deutlich anzumerken – das beste strategische Verständnis nützt nichts bei taktischer Anfälligkeit (2.5 Punkte, Platz 85 – Leistung in etwa bestätigt: DWZ  1634, ELO 1801). Tim Schlesier (Treptower SV) hatte den Mut, diesmal im schweren Äskulap-Turnier zu starten – Respekt! Noch reichte es nicht zu einem vollen Punkt, aber immerhin zu zwei Unentschieden gegen durchweg stärkere Gegnerschaft.

Im Apotheken-Turnier (DWZ < 1800) war Jakob Hartmann (Königsjäger Südwest) bereits zum zweiten Mal dabei. Mit 4 aus 7 wurde diesmal die 50%-Marke überboten. Den beiden Auftaktsiegen folgte eine Niederlagenserie (3 x) und der versöhnliche Abschluss – erneut zwei Siege (Platz 24, Leistung 1465 bedeuten eine leichte DWZ-Verbesserung). Daniel Klodt (Treptower SV) war erstmals dabei. Dieses Turnier war sicherlich eine gute Vorbereitungsmöglichkeit auf die Deutsche Meisterschaft und zeigte auf, was noch zu tun ist, um dort eine gute Leistung zu erzielen. Solch einen Tagesrythmus in einem Einzelturnier außerhalb von Berlin muss man erst einmal bewältigen! Schwächen im zweiten Turnierteil bedeuteten nur 2.5 Punkte und Platz 52. David Mumber (Treptower SV) spielt organisiert erst seit 9 Monaten Schach. Defizite an allen Ecken und Enden sind unausbleiblich – dennoch wurde es von Partie zu Partie besser! Mit seiner Ausgeglichenheit und Ruhe (und mit den aus den Niederlagen erworbenen Kenntnissen?) holte er neben einem Unentschieden in Runde 6 in der Schlußrunde gar seinen ersten Sieg und rückte auf Platz 59 vor – beeindruckend!