Sommerfahrt Tag 9 – Balatonfüred & „Großer Abschlussabend“

» Bilder (Tag 9) im Picasa Webalbum (30.7.)

Die Tage des Schachturniers waren vorbei, also gönnten wir uns eine halbe Stunde mehr Schlaf oder genauer: Aufstehen und Frühstück 30min später als sonst.

Mit dem Zug sollte es 10:34 losgehen zum früher recht mondänen Seebad Balatonfüred. Allein die Bahnstrecke von Budapest nach Almadi scheint es in sich zu haben – nach dem Kauf der Tickets erfuhren wir, dass der Zug ca. 1h Stunde Verspätung hatte. Also folgte mal wieder eine kleine „Eiszeit“ und Ablenkung mit kleinen Spielen auf dem Bahnsteig. Nach ca. 20min Fahrzeit u.a. mit Blick auf typische Weinberge ging es vom Bahnhof zu Fuß  ins Stadtzentrum und in Richtung Hafen. Die berühmte Lajos-Kossuth-Trinkhalle und Sauerwasser-Quelle direkt neben dem Herzkrankenhaus wurde von uns ausgiebig belagert. Das berühmte saure Heilwasser dieser Quelle wurde trotz der ihr zugesprochenen gesundheitsfördernden Wirkung allerdings nicht von jedem als schmackhaft empfunden. Weiter ging es zur Rabindranath Tagore – Promenade am Seeufer und den Wasserspielen eingangs des Hafens. Zur Mittagszeit wurde das nächstbeste größere Gartenlokal von uns besetzt – der Versuch, mit 35 Gästen Chaos in Küche und beim Geldwechsel an der Kasse zu stiften, gelang überzeugend. Im Anschluß stand shoppen zur Wahl – oder mit dem nächsten Zug zurückfahren.  Diese Alternative brauchte ich aber gar nicht erst auszugraben, denn aus der Mädchenecke kam unisono „shoppen“. Seltsam nur, dass danach gerade von den männlichen Teilnehmern stolz kleine Neuerwebungen präsentiert wurden. Wer darauf verzichtete, flanierte über die alte Hafenmole bis zur sich daran anschließenden vorgelagerten kleinen Insel, auf der ein kleiner Park mit viel Schatten, vielen Bänken und einem herrlichen Blick auf den Balaton zum Verweilen einlud.

Auf der Rückfahrt mit einer Art Schienenbus (Baujahr ca. 1960) hatten wir einen der drei Waggons für uns allein, wobei wir in dieser Enge zunehmend mit Luftknappheit & Hitze zu kämpfen hatten.

In Almadi angekommen, ging es sofort zur Abkühlung an den Strand und ins Wasser. Groß und Klein bei einer gemeinsamen Wasserschlacht – leider viel zu kurz, denn ausnahmsweise schon um 17:30 Uhr erwartete uns im Hotel das Abendessen.

Letzter gemeinsamer Abend? Klar, irgendwas war vorbereitet! Gegen 19 Uhr: Einige aus der Gruppe waren plötzlich verschwunden… Tina und Kimpi sollten die Gruppe anhand schriftlich vorliegender Anweisungen führen. Schwierig nur, den Zeitplan einzuhalten, da gleich zwei Zimmer scheinbar in ihrer eigenen Welt lebten, den Termin nicht mitbekamen und erst noch „eingesammelt werden mussten“. Zunächst ging es durch den Szent István-Park über den zentralen Marktplatz zum Haupteingang des Wesselényi-Strandes, wo aufgrund der alljährlichen Almadi-Festtage viel Trubel herrschte – im Gegensatz zu deutscher Bierseligkeit sah man hier überwiegend Weingläser in den Händen  der Besucher, die an den aufgebauten Handwerks, – Bastel, Souvenier- und Imbiss-/Käse-/Wurstbuden entlang bummelten. Dort erfolgte dann die Ansprache: Auf zur Strandralley! Nach Bekanntgaben von 5 Gruppenleitern wurde die Gruppeneinteilung verkündet – unter starkem Protest von André, der bereits zuvor versuchte, seine Gruppenzusammensetzung zu erraten (bis auf Sten nicht erfolgreich). Für die erste Aufgabe hatten die Gruppenleiter Zsigmond, Fabian, André, Richard und Alexander ein Mitglied aus ihrer Gruppe zu wählen, dass NICHT ungarisch sprechen können durfte. Mit dem Startschuß  stürzten die Spieler auf ihre Umgebung los – sie mussten anhand eines Zettels, auf dem sich ein Hinweis – allerdings auf ungarisch – befand, den Standort der nächsten Station ermitteln und schnellstmöglich mit ihrem Team dorthin eilen. Mihaly und Silvio erwarteten die  Gruppen dort mit einem kleinen Ungarisch-Test für Touristen (schließlich hatten wir ja in den ersten Tagen geübt!) , u.a. mit den Worten  Hallo – Szia (ßioh), Guten Tag – Jó napot, Tschüss – Szia, Auf Wiedersehen – Viszlát, Ja – igen, Nein –  nem, Danke – Köszönöm, Bitte – Kérem, eins – egy (ädj), Zwei – kettő, Drei – három, Prost – Egészségedre, Achtung – figyelem. Einem Team gelang es, sich abzusetzen  und die nächste Aufgabe in Angriff zu nehmen.

Anhand eines Fotos war  die nächste Station zu finden. Das Foto konnte jedoch nicht mitgenommen werden (es war nur auf einem Notebook zu sehen) – man musste sich schon irgendwie erkundigen und den Standort beschreiben…

Dort – am Hafen von Almadi – erläuterte Bettina die nächste Aufgabe: Wieviel Decke braucht ein Mensch? Genauer: Wie klein kann eine Decke unter den Füßen der Gruppenteilnehmer zusammengelegt werden, so dass dennoch alle auf die Decke passen?  Minimalziel war ¼ der ursprünglichen Deckengröße.

Station 4: Wasserschach. Nicht einfach zu finden „Suchet den Heiligen Mattheus wo Neptun und Caissa aufeinandertreffen“.  Matthias kämpfte dort im Alternierenden Schach gegen die einzelnen Gruppen. Weiter ging es zu Station 5 bei Kimpi – wieder mit Wasser verbunden: Innerhalb von 15 sec war ein ins Wasser geschossener Ball wieder zum Ausgangspunkt zurückzubringen. Machbar, aber nur, wenn man ordentlich durch das Wasser „staken“ konnte. 2 Teams durften in die Strafrunde und ein Gedicht präsentieren, in dem bestimmte Schlüsselwörter enthalten sein sollten. Hier die Kunstwerke der Kategorie Spontankunst 😉 – die Schlüsselworte sind fett hervorgehoben:

Gruppe Alex:

Die Sommerfahrt war so ne Art…
Der Balaton? Da war ich schon!
Heiß – das war ganz „nice“
Gewitter – das war ganz bitter
Turnier – wir tranken Bier. *

 * Anmerkung: Hier waren sich die Autoren offensichtlich voll ihrer künstlerische Freiheiten bewusst – in Ungarn gibt es Bier sogar erst ab 18 Jahren!

Gruppe André:

Es war einmal eine Sommerfahrt
das Ziel war unser Balaton.
Der dritte Tag war ziemlich hart.
Das Turnier endete in einem Marathon.
Der gestrige Tag war sehr heiß und voll Sonne,
der zweite voll Gewitter und Wonne.

Da ist es regelrecht schade, dass die anderen drei Teams die Aufgabe in der vorgegebenen Zeit schafften…

Wasser war auch Hauptbestandteil der Aufgabe bei Station 5, die von Tina und Maxi betreut wurde. Ein 0,5l-Becher war innerhalb von 5 min mit Hilfe der mittlerweile bei unseren ungarischen Schachgegnern bekannten Treptower Pfeffi-Dosen (mit gefühlt 0,0000001 Liter Volumen) mit Wasser zu füllen.

Mit den Worten „Am Ende des Tunnels sehet ihr das Licht, Dort werdet ihr den erfolgreichsten deutschen Schachspieler des Turniers finden.  Geht zu ihm und fraget ihn nach seinem Begehr!“ wurden die Teams dort entlassen.

Tim, mittlerweile unterstützt von Silvio, der die Gruppen ablenken sollte, ergab sich allerdings nicht kampflos in sein Schicksal und lief gut getarnt und äußerst unauffällig über den zentralen Marktplatz von Almadi, auf dem sich zu dieser Stunde hunderte Menschen aufhielten. So dauerte es geraume Zeit, bis als erstes „Team Zsigmond“ Tim ausfstöbern und auch die ihm gestellten zwei Logikaufgaben lösen konnte.
Frage 1: Du stehst an einer Weggabelung und suchst den richtigen Weg. Dort stehen Zwillinge – durch nichts zu unterscheiden. Der eine lügt immer, während der andere immer die Wahrheit sagt. Du darfst genau eine Frage stellen, um den richtigen Weg zu erfahren. Einer der beiden – du weisst nicht welcher – wird dir antworten. Welche Frage stellst du?

Frage 2: Tim, Vanessa, Rainer und Max spielen Fußball auf der Straße und eine Scheibe geht zu Bruch. Tim sagt: “ Vanessa war´s“, Vanessa sagt: “ Rainer war´s!“, Max sagt: „Ich war´s nicht!“ und Rainer sagt: “ Vanessa hat gelogen!“. Nur ein Kind sagt die Wahrheit. Wer hat die Scheibe zerschossen?

Nach Abschluss der Ralley: Da die Käsewürstchen zum Abendessen nicht jedermanns Geschmack trafen (ansonsten war unser Hotelessen aber sehr gut auf Kinder und Jugendliche abgestimmt – wir wurden sogar vorab um Vorschläge gebeten!), kehrten wir noch in die Pizzeria am Marktplatz ein – jeder durfte sich eine halbe Pizza (oder ein Getränk) bestellen. Gegen 22:30 Uhr landeten wir wir beim Hotel, nicht ohne vorhergehendendes „Briefing“ zum Verhalten am letzten Abend, um den Hotelbesitzer, der offensichtlich solche Kinder- und Jugendgruppen nicht gewöhnt war, und die übrigen Gäste nicht unnötig aufzuregen.

So endete für die Emporianer der letzte Abend, während die Treptower und Silvio morgen noch „ihr eigenes Süppchen kochen“ und erst am 1.8. zurückkehren werden.

Kimpi