Bericht von der NVM u14, Magdeburg 6.-10.9.2017

Monate vor dem Turnier gab es schon die ersten Irritationen: Daniels Teilnahme war lange unsicher und zudem kam hinzu, dass Nikolai gar nicht teilnehmen würde können – auch wenn aus einem positiven Grund: Er spielt parallel bei der Jugend-EM, die in diesem Jahr eben parallel zur NVM in Rumänien ausgetragen wird. Zwei Tage vor Turnierbeginn dann teilweise Entwarnung: Daniel ist dabei! Ludwig, der für die Runden 1-4 fest eingeplant war, würde nun also nur sporadisch zum Einsatz kommen. Wir starten an Nr. 3 der Setzliste – Turnierfavorit ist der Reideburger SV.

Runde 1: 3 SV Empor Berlin – 11 SG Jasmund 3,5 – 0,5

Wir sind klarer Favorit. Schöne strategische Partei von Kyrill, der dabei sogar auf einen Qualitätsgewinn verzichtet. Ludwig holt in einer gutklassigen Partie Remis (der Gegner spielte deutlich besser als seine DWZ aussagt!), alle anderen gewinnen solide.

Runde 2: 8 Hagener SV – 3 SV Empor Berlin 1,5 – 2,5

Da das Teilnehmerfeld faktisch zweigeteilt war (8 Teams mit einer durchschnittlichen DWZ von 1630 oder mehr), dahinter 8 Teams mit einer Ø DWZ von < 1500, war klar: Bereits in Runde 2 wartet ein ordentlicher Brocken auf uns. Gegen den Hagener SV holten wir durch Siege von Kyrill und Daniel einen komfortablen 2-Punkte-Vorsprung heraus. Allerdings spielte Till nach einem Qualitätsopfer weiter voll auf Sieg, statt in dieser Situation ein Remisangebot abzugeben und eine Ausgleich bzw. Dauerschach versprechende Fortsetzung (25..Lxf3!) zu wählen. Dabei überzog er die Stellung und verlor noch, so dass Sander für den Mannschaftssieg gegen Sophia Brunner Remis halten musste. Erst nach weit über 5h, für lange Zeit die einzige Partie im Spielsaal, gelang dies – ein erfolgreicher erster Turniertag. Nur der Reideburger SV und der HSK waren neben uns noch verlustpunktfrei.

Runde 3: 3 SV Empor Berlin (4) – 2 SC Weisse Dame (3) 2,5 – 1,5

Weisse Dame musste mit dem Handicap antreten, dass Minh Tham in die ersten 4 Runden fehlte – ein großer Vorteil für uns, insbesondere war Till an Brett 4 nun Favorit. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten (Bauerneinsteller in der Eröffnung) zauberte er jedoch „wie in alten Zeiten“. Hier bereits das Ende: 18.Dxc6 bxc6 19.La6#

Sander konnte hier gegen Hakob mit einem klassischen Einschlag auf h7 einen Bauern erobern und Stellungsvorteil erringen und so einen weiteren Sieg hinzufügen (Diagramm 2). Nachdem Daniel an Brett 1 die weißen Aktivitäten von Kevin Roho etwas glücklich austrocknen konnte, war trotz Kyrills frühem Blackout (15. fxe5 dxe5?? 16.Dd8#) der Mannschaftssieg perfekt. Reideburg und der HSK trennten sich 2:2, so dass wir als Tabellenführer in die nächste Runde gingen.

Runde 4: 4 Hamburger SK (5) – 3 SV Empor Berlin (6) 2 – 2

Am Nachmittag also gegen den HSK – der hier bei der NVM nicht mit all seinen stärksten Spielern antrat und dennoch wieder einmal zu den TOP-Favoriten zählte. Die sich aus der Schachschule von Michael Richter bestens kennenden Daniel und Michael taten sich an Brett 1 nichts und sparten lieber Kraft – Remis. Wem würde das nutzen? Eher den Hamburgern, denn uns nominell stärkster Spieler und eine Weisspartie waren nun außen vor. Aber weit gefehlt: Kyrill konnte in bequemer, aber remisträchtiger Stellung das Remis-Angebot annehmen (1:1) und Sander eroberte im Mittelspiel einen Mehrbauern und sicherte schon mal das Unentschieden. Schade, dass Till seine Stellung nicht halten konnte, aber auch das 2:2 – Unentschieden sicherte noch alle Chancen auf die Qualifikation und eine TOP-Platzierung.

Runde 5: 1 Reideburger SV (7) – 3 SV Empor Berlin (7) 2 – 2

Zwei Siege durch Daniel und Till brachten uns überraschend 2-0 in Führung. Gelingt es diesmal, die Führung in einen Mannschaftssieg umzuwandeln? Sander erkannte im Endspiel einen Zug zu spät die richtige Strategie und verlor ein von Hugo Post präzise gespieltes Turmendspiel. Kyrill wehrte sich lange in schlechterer Stellung und unterlag ebenfalls, wieder nur (oder immerhin?) Unentschieden.

Runde 6: 3 SV Empor Berlin (8) – 7 Delmenhorster SK (6) 3 – 1

20.Lf6 Kh8 21.Sh6 Ld6? [21…Sf4] 22.S4f5 Lf8 23.Lxe5 Dd7 24.Tad1 Ld5 25.exd5 1–0

Ärgerlich, dass Kyrill einfach nicht in Schwung kommen will – bei ihm machte sich die lange Spielpause im Sommer deutlich bemerkbar (0:1). Till spielte eine schöne Angriffspartie (siehe Diagramm – 1:1 und Daniel punktete erneut an Brett 1. Sander führte beim Stand von 2:1 seinen Positionsvorteil geduldig nach über 5h Spielzeit zum Sieg – 3:1. Das Minimalziel – Die Qualifikation zur DVM – ist nun bereits geschafft. Nach der 6.Runde liegen der HSK, Empor und der Reideburger SV mit 10:2 Mannschaftspunkten vorn. Die zweite Wertung (erstmals Sonneborn-Berger) sieht uns leicht in Front – hier kann sich aber alles von Runde zu Runde ändern.

 

Runde 7: 9 KSV Rochade Göttingen (6) – 3 SV Empor Berlin (10) 2 – 2

Der HSK und wir spielen gegen nominell schwächere Gegner (Nr. 11 bzw. 9 der Setzliste). Der Reideburger SV hat dagegen den nun in Bestbesetzung antretenden SC Weisse Dame vor sich – und stolpert. Schnell sind zwei Punkte weg, so dass maximal ein Unterschieden erreicht werden kann. Auch Empor erwischt es – Daniel glänzte bis dahin mit 5 Punkten aus 6 Partien, stellt in klar besserer Stellung einen Turm ein und verliert. Déjà-vu – wir erinnern uns an den Dameneinsteller bei der BJEM gegen Sander… Aber wir kommen zurück: 1:1 durch Till und kampfstark auch Sander, der ebenfalls den vollen Punkt holt. Nur Kyrill will einfach nichts gelingen. Trotz im Vorfeld betrachteter Eröffnung verschlechtert sich die Stellung Zug um Zug, bis die Niederlage endgültig feststeht. Nur 2:2. Da Minh Tham remis hält, verliert Reideburg aber und bleibt hinter uns. Nur der Hamburger SK macht seine Hausaufgaben und gewinnt gegen Jasmund 3:1.

Herzlichen Glückwunsch dem Norddeutschen Meister Hamburger SK (der parallel auch in der U12 und U16 gewann) und dem neuen Vizemeister SV Empor Berlin mit Daniel Sulayev, Sander Breitzmann, Kyrill Pysarenko, Till Heckmann und Ludwig Beer. Auf Platz 3 der Reideburger SV, knapp dahinter Weisse Dame Berlin. Mit einem abschließenden Sieg über Hagen qualifiziert sich auch der SV Mattnetz Berlin als Fünfter für die DVM – drei der fünf Qualifikationsplätze gehen nach Berlin – das gab es meines Wissens noch nie!

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