Deutscher Vizemeister U14 – Empor Berlin!

+++ der Beitrag wurde am 22.09.2022 um die einzelnen Rundenberichte aktualisiert +++

In der aufregenden letzten Runde sicherte sich der SV Empor mit einem deutlichen 3.5 – 0.5 – Sieg über den SK Bad Homburg 1927 eine sehr gute Ausgangsposition für eine TOP-Platzierung. Da sich die im Turnier extrem stark auftretende Barnimer Schachfreunde noch ein 2:2 gegen die vor uns liegenden SF Brackel 1930 erkämpften, war der Weg zur Vizemeisterschaft für frei. Zuvor unterlagen wir in Runde 6 dem neuen Meister SK Doppelbauer Kiel knapp mit 1.5 – 2.5. Dieser gewann in der letzten Runde im direkten Duell um den Titel auch gegen den Hamburger SK.

Antek Jankowski, Tobias Spranger, Nikolai Nitsche, Max Freude und Paul Freude (v.l.n.r.)

Herzlichen Glückwunsch an Max Freude (5 aus 6 an Brett 1!!), Nikolai Nitsche, Paul Freude, Tobias Spranger und Antek Jankowski!

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Anm. Es handelt sich wirklich um die nachgeholte DVM 2021. Hier der ausführliche Bericht:

Das war nervenzehrend – auch schon Monate zuvor. Ursprünglicher Termin: 26.-30.12.2021, Austragungsort Berlin – aber wegen der Corona-Beschränkungen verschoben auf irgendwann im März 2022, hmm – da wollte ich Urlaub machen. Berlin / Olaf Sill sieht aber keine Möglichkeiten, die Ausrichtung nun zu übernehmen, also muss die DSJ ran. Ende Februar dann die DSJ-Info: „12. bis 16. August 2022 im Hotel Sauerlandstern in Willingen“. Ein teures Pflaster und ein sehr ungünstiger Termin – dritt-/vorletzte Ferienwoche in Berlin (Fr – Di). Und ausgerechnet an diesem Wochenende habe ich einen schon 12 Monate vorher geplanten Termin. Die Lösung dann: Carsten Schmidt übernimmt Anreise und die ersten 3 Tage (Fr – So), ich übernehme Sonntag und reise mit dem Team am Dienstag zurück. Billiger wird es dadurch auch nicht… Wenige Tage vor Turnierstart der nächste Schock: Max, unser Brett 1- Spieler wird krank.  Verbunden mit einigen Vorsichtsmaßnahmen plus Ersatzspieler Antek riskieren wir die Anreise.

Tag1: Max setzt in der 1.Runde noch aus, Antek muss ran. An Nr. 6 gesetzt, spielen wir gegen Nr. 16, die USG Chemnitz. Ziel: Hinten (Bretter 3+4) 2 Punkte, vorne mindestens ein remis holen. Der Matchplan geht auf, wir gewinnen 2.5 – 1.5. In Runde 2 am Nachmittag wird es schon enger: Unser Gegner sind die Barnimer Schachfreunde (an 11 gesetzt, starke Turnierleistung!). Max versucht es und spielt – es reicht für ein wichtiges Kurzremis (und wieder ab ins Bett). Nikolai punktet etwas glücklich, aber hinten wackeln wir… Das 2:2 am Ende ist eher glücklich für uns.

Tag 2: Neuer Tag – Neues Glück? Max geht es nun etwas besser und wir spielen mit den 3:1 MP wieder nicht gegen eines der TOP-Teams. Aber gegen die Stuttgarter SF, an 9 gesetzt, reicht er erneut nur zu einem 2:2. Da ist schon ein Sieg von Max mit dabei – eindrucksvoll setzen sich bessere Entwicklung gegen Bauernplus bei wackliger Königsstellung durch! Nikolai muss nach dem zweifelhaften 8…f5?! bereits 8 Züge später aufgeben und Tobias kommt gegen den weißen Aufbau f4/b3 nicht wirklich klar. Paul aber behält die Nerven und punktet diesmal. Wieder 2:2 und somit geht es am Sonntag Nachmittag  gegen den FC Ergolding 1932, die Nr. 12.  Diesmal läuft es umgekehrt – Paul veropfert sich und Tobias fightet über 70 Züge für den Punkt. Nikolai muss notgedrungen in die Zugewiederholung, um ein unangenehmes Endspiel zu vermeiden – Ich bin angereist und sehe, wie Max  sich erfolgreich am Damenflügel durchsetzen kann. 2.5 – 0.5 – Sieg, Zwischenstand: 6:2 Mannschaftspunkte – nun warten die TOP-Teams…

Tag 3: Wir rutschen an Tisch 1 – der Hamburger SK , Der „FC Bayern des Schachs“ wartet auf uns. An den Brettern 1-3 ist der HSK klarer Favorit. Aber Max ist mittlerweile gut drauf, Paul und Nikolai sind Siege gegen jeden Spieler zuzutrauen und an Brett 4 muss der Punkt einfach bei uns landen :-).  Matchplan klar? Und dann wollten unsere Weiss-Spieler Max und Paul ganz brüderlich ja eine kleine Überraschung aus der häuslichen Vorbereitung zeigen. Rums! Paul siegt eindrucksvoll, Max holt einen soliden halben Punkt gegen Bahne Fuhrmann. Nikolai allerdings schafft erneut nur gut 20 Züge, dann ist die Partie vorbei. Tobias muss es also richten – und mit viel Geduld holt er in lange ausgeglichener Stellung einen Bauern und bringt den ganzen Punkt nach Hause. 2.5 – 0.5 – Sieg – Ein richtig große Achtungszeichen im Kampf um den Turniersieg.  Klar war, dass am Nachmittag mit dem SK Doppelbauer Kiel die Nr. 1 der Setzliste auf uns warten würde. Ein harter Tag… aber mit einem Sieg gegen den HSK im Rücken geht alles, oder 🙂 .  Max setzt die Vorbereitung erneut ausgezeichnet um, Punkt für uns. Bei Nikolai werden es wieder nur gut 20 Züge … mit Weiss. Da muss unbedingt dran gearbeitet werden, die eigenen Weiss-Varianten müssen stehen! Tobias verliert ebenfalls (mit Weiss) gegen den nominell deutlich stärkeren Gegner. Das WIE allerdings lässt mich hier auch ins Grübeln kommen – der Gegner brauchte wahrlich keine Wunderdinge aufs Brett zaubern. Paul verteidigt sich erfindungsreich im Mittelspiel und versucht in Turmendspiel alles, um noch einen ganzen Zähler einzusammeln. Vergebens – remis nach über 5h und über 70 Zügen. Die 2.5 – 1.5 – Niederlage bedeutet – In der letzten Runde müssen nochmal Punkte her, um auf dem Treppchen zu landen. Am Abend gab es dann nochmal Gespräche statt großartiger Vorbereitung…

Tag 4 – Letzte Runde: SK Bad Homburg 1927 Bei der Nr. 7 der Setzliste – mit ähnlichen DWZ wie unser Team und sehr ausgeglichen besetzt, war im Vorfeld keine Schwachstelle auszumachen. Geduldig spielen, die Konzentration hochhalten und möglichst an einem Brett in Führung gehen. Dazu passt Max´ Entscheidung für 1.b3 und ungewohnte Strukturen anzustreben.  Beeindruckender Sieg nach knapp 30 Zügen! Für Paul stand die Aufgabe: Keine Suche nach raffinierten Verwicklungen und zauberhaften Ideen, sondern konstant und sauber spielen! Perfekt umgesetzt, würde ich sagen, wenn man sich die Partie anschaut. Nikolai ging diesmal sehr aktiv vor und nach Bauerngewinn waren Punkt und Mannschaftssieg bereits eingetütet. Tobias hielt mit Schwarz lange Zeit solide mit, kam nach einem Wackler und Bauernverlust dann doch noch in Verlustgefahr. Aber Turmendspiele sind ja bekanntlich immer Remis ;-). Mit diesem deutlichen Sieg war Platz 4 sicher, Platz 3 wieder in Reichweite. Nachdem Kiel im direkten Kampf um den Titel auch gegen den Hamburger SK gewann, war Platz 3 für uns sicher! Und dank dem 2:2 zwischen den Barnimer SF und dem SF Brackel 1930 (Theodor Stein gewann in Remistellung!!)  rutschten wir an beiden Teams sogar noch nach vorn auf Platz 2 – Deutscher Vizemeister 2021 in der AK U14: SV Empor Berlin! Ein glückliches und erfolgreiches Ende für unser U14-Team.

Frank Kimpinsky