Zumindest für uns ältere Schachfreunde ist es immer etwas Besonderes gegen Berolina anzutreten und so war ich denn auch etwas nervös heute morgen als wir in der Höhle des Löwen
ankamen um nach langer Zeit mal wieder die Schachfreunde Vandre, Keskowski, Hämmerlein, Miersch, Hoppe und Hölzl zu treffen. Auch der Präsi Carsten Schmidt war dabei. Kuschlig eng wars im ‚en passant‘, der Wirt eilte mit seinen belegten Brötchen durch die Gänge, an der Wand die säuberlich niedergeschriebenen Rundenberichte von Werner Windmüller, der allerdings nicht zugegen war, es war eine wahre Freude, ganz old school, wie eh und je. Den Laden gibt es mittlerweile schon über 20 Jahre, man glaubt es kaum.
Es ist schon eine Weile her, als Berolina 1 mit unserer ersten konkurrierte, ich habs nachgeguckt: am 17.04.2016 gabs im am selben Ort ein 4-4, was Empor zum Berliner Meistertitel und zum Aufstieg in die Oberliga reichte. » Zum Derby-Bericht 2016 (Anm. F.Kimpinsky: Noch früher – 2012 – gabs nur ein 4:4, was damals aber den Aufstieg verhinderte… » Zum Derby-Bericht 2012 „Die Unaufsteigbaren).
Damals wie heute dabei: Paul Atkinson, der bei seinem ersten Einsatz in der zweiten Mannschaft am ersten Brett saß. Damals siegreich gegen Thilo Keskowski gings diesmal gegen Marco Miersch. Der Kampf ließ sich nicht ganz so gut an, Fabian war dem alten Fuchs Wolfgang Vandre in eine seiner Spezialvarianten gelaufen und konnte es am Brett nicht finden, er mußte relativ bald die Segel streichen: 0-1. Auch Micha stand gegen Frank Hoppe nicht so doll und Bernd brauchte recht viel Zeit gegen Stefan Hölzl. Bei Ennio gegen Carsten Schmidt war ich mir nicht sicher, das sah aber nicht schlecht aus. Viel besser allerdings ließ es sich an den vorderen Brettern an und das war doch etwas überaschend. Paul stand bereits frühzeitig sehr bequem und hatte auch viel mehr Zeit auf der Uhr, Max mit Schwarz gegen Mirko Dehne und ich gegen Thomas Hämmerlein hatten solide Stellungen und Sander brachte Thilo Keskowski in die Bredouille. Die Stellung war interessant und ich hatte Schwierigkeiten mich auf mein eigenes Brett zu konzentrieren. Sowohl Schwarz als auch Weiß griffen auf dem gleichen Flügel an.Thilo schlug erst mit dem Läufer auf h3 und dann mit dem Springer auf f3, übersah aber einen tödlichen Konter von Sander auf f7 und gab auf: 1-1. Nachdem Max in ausgeglichener Stellung remis angenommen hatte wurde es ein munteres Hauen und Stechen, noch vor der Zeitnot purzelten die Punkte: Paul trug ganz souverän den Sieg davon, sein Gegner überschritt in verzweifelter Lage noch deutlich vor 12 Uhr die Zeit. Micha hingegen verlor seine zwischendurch wieder recht chancenreiche Stellung, mein Gegner Hämmerlein stellte eine Figur ein und gab sofort auf, ich hätte sie diesmal aber auch genommen. Leider hat Ennio dieses Jahr nicht die Coolness, die ihn letztes Jahr auszeichnete, aber die Gegner sind eben auch stärker und vor allem zäher. Diesmal hätte er wohl ein Dauerschach haben können, wollte aber mehr und bekam nix. Nett von Carsten,der sagte, es sei ja wohl das letzte Mal gewesen, daß er gegen Ennio gewänne.
Jetzt mal durchgezählt und es stand 3,5-3,5! Nur noch Bernd spielte gegen Hölzl mit knapper Zeit eine etwas anrüchige, undurchsichtige Stellung mit einigen Drohungen, einem offenen König von Stefan aber noch jede Menge Figuren auf beiden Seiten. Objektiv betrachtet müsste Weiß, also Stefan, wohl auf Dauer gewinnen, aber vorher muß er noch ein paar Züge machen. Dann der laute Aufschrei, es kam wie so oft: Bessere Stellung (Anm.: Ob es die Engine auch so sah?), viel mehr Zeit, aber man kann sich nicht entscheiden. Auf einmal wird die eigene Zeit knapp, man zieht irgendwas und verliert. Hinterher meinte Schachfreund Hölzl: Das war meine letzte Partie, ich spiel nicht mehr, nie mehr!
Ein lustiges Völkchen bei Berolina, wie eh und je eben. Wir hatten heute das Glück, das uns die letzten beiden Male fehlte, wenns so weitergeht, sollten wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben.
Das wars für dieses Jahr, danke für Euren Einsatz, weiter gehts am 14. Januar gegen Eckbauer,
schöne Weihnachten und einen guten Rutsch
wünscht Reiner
Ein Bericht von Reiner Gabriel (Mannschaftsführer Empor 2)