Soeben erreicht mich ein Bericht, nebst Partie, von unserem Spitzenbrett, den ich Euch natürlich nicht vorenhalten will:
Nicht zum ersten Mal machte ich mich am letzten Wochenende auf den langen Weg nach Bad Zwischenahn. Der seit vielen Jahren im dortigen Kurhaus stattfindende Nordwest-Cup ist sehr beliebt, bei mir hauptsächlich wegen der guten Turnieratmosphäre und des angenehmen See-Klimas incl. Ausblick auf das Zwischenahner Meer. Das Open ist meist auch recht ordentlich besetzt, wenn man vernünftig spielt bekommt man gute Gegnerschaft. Im letzten Jahr konnte ich drei GMs als Gegner verzeichnen, gegen die ich allesamt remis spielte und dann mit 5,5 aus 7 auf dem 5.Platz landete. Ganz ordentlich, aber kaum über den Erwartungen. Dieses Mal der nächste Anlauf, der erste kritische Moment kam in der 3.Runde. Mein Gegner Peter Issing hatte Weiss und spielte ambitionslos, ich verpasste ein paar Chancen und versuchte dann lange eine ausgeglichene Stellung zu gewinnen. Als ich endlich etwas herausgeholt hatte, war nicht mehr viel Bedenkzeit übrig und da hier ohne Zeitzugabe gespielt wurde, musste eine Entscheidung im Blitzmodus fallen. Das hätte auch total schiefgehen können, aber ich hatte Glück und gewann rechtzeitig. In Runde 5 trafen dann erstmals die Titelträger aufeinander, die bis dahin ihre Aufgaben souverän gelöst hatten. Ich bekam mit Schwarz GM Alexandre Dgebuadze, wir spielten Caro-Kann und ich musste mich etwas verteidigen, war aber nie wirklich in ernster Gefahr-Remis. Am Sonntagmorgen in Runde 6 traf ich mit Weiss auf GM Lev Gutman, ich spielte relativ gut und konnte die Partie ziemlich sicher für mich entscheiden. Da gleichzeitig der Setzlisten-Erste van den Doel gegen Milov remis spielte und auch Dgebuadze gegen den stark aufspielenden jungen Lokalmatadoren Tom Peters nicht über ein Remis hinauskam, fand ich mich vor der letzten Runde gemeinsam mit GM Milov an der Spitze wieder! Wieder wurde es Caro-Kann mit Schwarz, wieder kam ich problemlos aus der Eröffnung und als ich mir gerade Gedanken machte, wie ich die Initiative ergreifen könnte, wurde ich mit einem Remisangebot konfrontiert. Milov hatte vor der Runde die klar bessere Wertung und ich musste eine schwierige Entscheidung treffen. Die Stellung hatte gutes Potenzial, wenn Weiss auch auf Gewinn gespielt hätte, aber andersrum war das Risiko zu groß für mich und ich nahm den vermeintlichen Spatz (2.Platz) in die Hand. Die anderen GMs gewannen ihre Partien und auch meine früheren Gegner langten nochmal ordentlich zu, so dass die Siegerehrung richtig spannend wurde. 5 Spieler mit 6 Punkten und am Ende war tatsächlich ich der Glückliche, ich hatte plötzlich die beste Wertung und wurde Erster! Ein Riesenerfolg für mich und ich war auch stolz, als Emporianer ganz vorn zu stehen!
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